Das Auge klickt mit – Warum Bilder im Internet nicht nur Dekoration sind

Von Christoph

Moderne Plattformen wie Instagram, Pinterest und Snapchat halten es uns immer wieder vor Augen: Rich Media Content (Bilder und Videos) erhält mittlerweile die größte Aufmerksamkeit in der Datenflut des Internets. Warum das so ist und wie man diese Bilder ideal einsetzt erfahren Sie in unserer fünfteiligen Beitragsreihe „Das Auge klickt mit“. In Teil 1 widmen wir uns der Emotionalität und Bildsprache.

Ein Bild sagt mehr als tausend Worte

Dieses alte Sprichwort bewahrheitet sich auch heute noch immer wieder. Denn Bilder sind nicht nur schön anzusehen, sondern tragen in den meisten Fällen auch Emotionen und eine gewisse Botschaft in sich. Allerdings ist hier Vorsicht geboten: Bilder haben auf Menschen ganz verschiedene Wirkungen.

Während dieses Bild dem einen Betrachter vermittelt, dass hier schwer gearbeitet wird und ein großes Projekt entsteht, fühlt sich ein anderer Betrachter vielleicht im Chaos der sich stapelnden Blätter verloren. Dieser Effekt kann durch die fehlende Farbe des Bildes sogar noch verstärkt werden. Wie aber kann man diesem Problem entgegentreten? Durch Tests mit Personen, die der Zielgruppe sehr ähnlich sind, kann das beste Bild gefunden werden.

Allerdings gibt es auch einige wissenschaftliche Grundsätze, die bei einer ersten Vorauswahl der Bilder sehr hilfreich sein können. Wir möchten diese Tools kurz vorstellen.

Die Sache mit der Zielgruppe

Natürlich muss man sich bei der Auswahl der geeigneten Bilder zuerst im Klaren sein, welche Zielgruppe angesprochen – und welches Ziel erfüllt werden soll. Sind diese definiert, kann bei der weiteren Auswahl die Psychologie helfen. Die Grundbedürfnisse der Zielgruppe oder auch eines jeden Menschen hat Abraham Maslow in der so genannten Bedürfnispyramide zusammengefasst.

Dabei sind physiologische Bedürfnisse (Funktionalität) und Sicherheit in der Regel durch die Plattform selbst abgedeckt. Bild- und Textelemente sollten daher soziale und individuelle Bedürfnisse abdecken und die entsprechenden Emotions- und Belohnungszentren im Gehirn ansprechen. Wie findet man aber jetzt die richtige Emotionalität?

Auf den richtigen Kontext kommt es an

Stockfotos machen es vor: Unterschiedliche Motive und Models finden für so viele verschiedene Kampagnen und Botschaften Verwendung, dass sich die Emotionen bei Wiedererkennung vermischen. Man kennt es ja: Gestern sieht man die hübsche schwarzhaarige Frau im rosafarbenen Pullover noch für eine Dating-Plattform werben, am nächsten Tag erstrahlt ihr Gesicht auf der Anzeige einer Fußpilz-Creme. Zwei vollkommen unterschiedliche Marken mit unterschiedlichen Aussagen, aber dennoch dasselbe Motiv. Neben dem Bild selbst muss also auch der Kontext die richtige Emotion vermitteln und zusammen mit der Bildsprache eine Einheit bilden.

Neben Vitalbedürfnissen wie Schlaf, Nahrung und Atmung sind menschliche Emotionen in drei Hauptfelder, die so genannten „Big 3“ einzuteilen. Zur Vereinfachung und Erweiterung dieses Systems wurden die Typen in der „Limbic® Map“ zusammengefasst und in Relation gestellt. Der Kontext bestimmt dabei in welche Richtung es geht. Eine Website für einen Erlebnispark bewegt sich also im Stimulanz-Bereich, indem Spaß, Abenteuer und Neugier erwartet werden, während sich die Website einer Anwaltskanzlei eigentlich nur im Sicherheit, Qualität und Verlässlichkeit ausstrahlenden Balance-System bewegen kann.

Ganz klar: Für einen IT-Dienstleister, der moderne Technologien verspricht und für Qualität und Sicherheit stehen sollte, passt eine alte Schreibmaschine und ein Notizbuch nicht.

Für ein Hostel, das sich primär an junge Gäste richtet, die aufs Land möchten, kann sich der scheinbare Ausschluss der Bild-Text-Kombination als Witz und damit Spaß-förderndes Element herausstellen.

Der Kontext gibt also die Richtung vor, allerdings sind Bilder im modernen Webdesign das erste Element, das wir wahrnehmen. Design, Text und Bild ergeben also im Idealfall eine Einheit und strahlen alle gemeinsam eine unverwechselbare Emotion bzw. Botschaft aus, die durch den Nutzer unmissverständlich klar aufgefasst wird.

Fazit

Bilder im Internet müssen das Bedürfnis nach Emotionalität erfüllen, das von der Website selbst nur selten abgefangen wird. Dabei kommt es vor allem darauf an, welche Emotion vermittelt werden soll und wie diese dann letztendlich beim Nutzer ankommt. Bei der Auswahl und Einbindung der Bilder können zwar wissenschaftliche Grundlagen eine Stütze sein, letztendlich bieten aber nur Tests mit möglichst vielen Personen eine Klarheit darüber, wie diese Emotion aufgenommen wird.

Wie Bilder und Icons neben Emotionsvermittlung auch die Aufgabe der Benutzerführung einnehmen können, erfahren Sie in Teil 2 unserer Beitragsserie: Das Auge klickt mit – Visuelle Benutzerführung durch Bilder und Icons.

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